Datenschutz in Deutschland ermöglicht nicht, sondern blockiert – den Austausch von Daten für die Forschung genauso wie das Nutzen von Daten für individuelle Vorsorge und Heilung. Datenschutz, so wie er in Deutschland praktiziert wird, schützt Gesunde – Kranke gefährdet er. Deutschland geht damit einen Sonderweg. Andere europäische Länder ermöglichen den barrierefreien umfassenden Austausch von Daten im Gesundheitswesen schon lange. In Deutschland finden die Anliegen von Kranken, die um ihr Leben kämpfen, in der Datenschutzgesetzgebung und vor allem in der Auslegung und Anwendung kaum Berücksichtigung.
Seit nunmehr 20 Jahren wird ununterbrochen über Digitalisierungsoffensiven lamentiert. Ein elektronisches Rezept gab es 2002, eine elektronische Gesundheitskarte 2004. Milliarden wurden investiert. Man sollte meinen, wir lagen gut in der Zeit. Doch Datenschützer und Partikulär-Lobbyisten brachten alles wieder zu Fall und blockieren die entscheidenden strukturellen Voraussetzungen für Interoperabilität. Auf Kosten der Patienten, Fachkräfte, Kliniken, Steuerzahler und Forschung. Eine unendliche Geschichte. Ein deutscher Sonderweg, der in der Sackgasse endet. Akuter Handlungsbedarf ist angemahnt, unser Gesundheitswesen zukunftssicher zu machen.
Darüber diskutieren Daniel Bahr (Vorstandsmitglied der Allianz-Krankenversicherung, ehemaliger Bundesgesundheitsminister und Betroffener), Prof. Dr. Ralf Kindervater (Geschäftsführer Biopro Baden-Württemberg GmbH), Paulina Ellerbrock (Krebs-Aktivistin, Bloggerin) sowie Andrea Fischer (Ehemalige Bundesgesundheitsministerin). Darüber hinaus wurde auch der amtierende Bundesgesundheitsminister und Schirmherr der YES!CON 3.0, Prof. Dr. Karl Lauterbach, angefragt.