wir trauern um Matthias Lampl

„Während des Musizierens kann ich die Krankheit sehr, sehr gut vergessen“, diesen Satz sagte Matthias Lampl erst vor wenigen Wochen. Am Sonntag starb der 38-jährige Posaunist der Hofer Symphoniker an einem Glioblastom.
 
Wir werden uns immer an den bewegenden Auftritt von Matthias und Max Raabe auf der YES!CON 5.0 erinnern, wo sie gemeinsam den Song „Es wird wieder gut“ performt haben. Normalerweise tritt Max nur mit seinem Orchester auf, doch an diesem Abend übernahm Matthias den Orchester-Part. Er spielte tapfer, mutig und voller Leidenschaft. Und das, obwohl seine linke Hand teilweise gelähmt war und in den Wochen zuvor nicht immer klar war, ob er es körperlich überhaupt schaffen würde aufzutreten. Matthias wollte es so sehr, er kämpfte für diesen letzten Traum. Bei den Proben verpasste Max Raabe seinen Einsatz, weil er Matthias so gebannt zuhörte – ein Riesen-Kompliment unter MusikerInnen.
 
Matthias‘ Motivation war es, anderen Betroffenen Mut zu machen und weiterhin das zu tun, was ihm Freude bereitete – die Musik. Der Vater eines zweijährigen Sohnes hatte ständige Unterstützung von seiner Familie, seiner Frau, seinen Orchester-KollegInnen. Als er auf der Palliativ-Station lag, spielten sie das Blech für ihn. Wer ihn immer bestärkt hat, noch einmal vor großem Publikum aufzutreten, war sein Arzt. Prof. Dr. Martin Glas ist Mitglied des Medizinischen Beirates von yeswecan!cer, Leiter der Klinischen Neuroonkologie am Universitätsklinikum Essen und Hirntumorexperte. „Wegen ihm stehe ich hier“, sagte Matthias auf der Bühne über ihn. „Er sagte mir, Sie schaffen das, das tut Ihnen gut.“

Auf Instagram haben Matthias‘ Freunde seine Todesanzeige gepostet. In dem Video spielt er Richard Wagners „Wotans Abschied und Feuerzauber“ auf der Posaune. Der Abschied Wotans von seiner Tochter Brünnhilde berührte Matthias und erinnerte ihn, so schreibt es ein Freund, an seinen eigenen Abschied von seinem geliebten Sohn.

Auch wenn er noch nicht lange zur ywc-Familie gehörte, so hat er doch einen tiefen Eindruck hinterlassen. Bei uns und bei jedem, der ihn erlebt und mit ihm gesprochen hat.
 
Gute Reise, lieber Matthias!